Nicht nur in Texten sehr beliebt: Füllwörter

In Texten aller Art sind Füllwörter (sehr) beliebt. Ein Autor sollte sie (allerdings) meiden wie der Teufel das Weihwasser.

Was sind Füllwörter (überhaupt)?

Bei Füllwörtern handelt es sich um (zwar) häufig benutzte, aber (völlig) überflüssige Begriffe. Man kann sie (also) getrost weglassen. Sie sind (einfach) nicht notwendig.

Füllwörter, auch als »Füller« oder »Hohlwörter« bekannt, sind Wörter oder Ausdrücke, die in einem Text oder in der gesprochenen Sprache verwendet werden, um Pausen zu füllen, den Redefluss aufrechtzuerhalten oder um Unsicherheiten oder Denkpausen zu überbrücken. Sie leisten inhaltlich (oft) wenig bis nichts zur Aussage des Textes, werden aber (dennoch) häufig eingesetzt.

Füllwörter – Beispiele

Die Reise war sozusagen ein Abenteuer in die Wildnis.
Das Konzert gestern Abend war wirklich beeindruckend.
Ich bin absolut begeistert von dieser Idee.
Ich habe irgendwie habe ich das Gefühl, dass etwas nicht stimmt.
Wir sollten das Projekt auf jeden Fall bis nächste Woche abschließen.
Das ist definitiv die beste Pizza, die ich je gegessen habe.
Ich wollte eigentlich ins Kino gehen, aber das Wetter ist zu schlecht.
Ich verstehe durchaus deine Bedenken, aber die Heirat wird stattfinden.
Ihr Besuch war total unerwartet, aber eine angenehme Überraschung.
Wir treffen uns also in einer Stunde.
Diese Informationen sind in der Tat äußerst nützlich.

Die häufigsten Füllwörter:

aber
absolut
also
auch
auch noch
außerdem
besonders
bloß
dann
denn
doch
durchaus
eben
ebenfalls
eher
eigentlich
einfach

erstmal
etwa
ganz
genau
gerade
gewissermaßen
gleich
halt
irgendwie
ja
mal
möglicherweise
noch
nun
quasi
recht
regelrecht

schließlich
schon
sehr
sicher
sicherlich
so
sozusagen
tatsächlich
überhaupt
vielleicht
wieder
wirklich
wohl
ziemlich
zumindest
zwar

Bedeutung von Füllwörtern

Pausenfüller: Füllwörter dienen oft dazu, Pausen im Sprechen oder Schreiben zu überbrücken, wenn der Sprecher oder Autor nach den richtigen Worten sucht oder eine Denkpause einlegt. Beispiele für (solche) Pausenfüller sind »ähm«, »also«, »nun«, »na ja« usw.

Unsicherheit ausdrücken: Füllwörter werden verwendet, um Unsicherheit oder Zögern auszudrücken. Zum Beispiel kann jemand sagen: »Ich denke, dass das möglicherweise eine gute Idee ist.«

Höflichkeit und Zurückhaltung: Füllwörter können (auch) verwendet werden, um Aussagen abzuschwächen oder höflicher zu wirken. Zum Beispiel: »Das ist vielleicht nicht ganz richtig, aber ich denke, es könnte funktionieren.«

Betonung und Hervorhebung: Manchmal werden Füllwörter verwendet, um (bestimmte) Wörter oder Aussagen zu betonen oder hervorzuheben. Zum Beispiel: »Das ist wirklich interessant.«

Gesprächsfüller: In mündlichen Konversationen werden Füllwörter (oft) verwendet, um das Gespräch am Laufen zu halten, während der Sprecher nachdenkt oder eine Überleitung sucht. Sie verhindern, dass es zu längeren Pausen kommt.

Umgangssprachlich: Füllwörter sind oft in informellen oder umgangssprachlichen Gesprächen zu finden. In formelleren Texten oder Präsentationen werden sie in der Regel vermieden bzw. sollten sie vermieden werden.

Sprachgewohnheiten: Manche Menschen neigen dazu, bestimmte Füllwörter häufig zu verwenden, ohne es zu merken. Dies kann zu einer Gewohnheit werden.

Regional und kulturell variabel: Die Verwendung von Füllwörtern kann von Region zu Region und von Kultur zu Kultur variieren. In einigen Sprachen und Kulturen sind bestimmte Füllwörter häufiger anzutreffen als in anderen. In der deutschen, französischen und spanischen Sprache werden viele Füllwörter verwendet. In der chinesischen, japanischen und russischen Sprache kommen Füllwörter weniger vor.

Betonung und Intonation: Die Art und Weise, wie Füllwörter ausgesprochen werden, kann die Bedeutung einer Aussage verändern. Die Betonung und Intonation können den Eindruck vermitteln, dass der Sprecher unsicher, selbstbewusst oder zögerlich ist.


In der gesprochenen Sprache hören wir Füllwörter (sehr) häufig und in moderatem Maße akzeptabel, um die Kommunikation flüssiger zu gestalten. In schriftlichen Texten sind Füllwörter per se (zwar) auch nicht schlecht, allerdings sollten sie (sehr) sorgfältig und bewusst eingesetzt werden.

Verlust an Klarheit und Präzision: Füllwörter können die Klarheit und Präzision einer Aussage beeinträchtigen, da sie oft keinen inhaltlichen Beitrag leisten und die eigentliche Botschaft verwässern können.

Redundanz: Füllwörter fügen oft Redundanz hinzu und verlängern den Text oder die Rede unnötig, ohne wertvolle Informationen zu liefern.

Ablenkung: Übermäßige Verwendung von Füllwörtern kann den Leser oder Zuhörer ablenken und dazu führen, dass sie sich auf die Füllwörter selbst statt auf den Inhalt konzentrieren.

Verlust an Glaubwürdigkeit: Werden Füllwörter häufig verwendet, kann dies den Eindruck erwecken, dass der Sprecher oder Autor unsicher oder unvorbereitet ist, was die Glaubwürdigkeit beeinträchtigen kann.

Effizienz: In schriftlichen Texten oder Präsentationen ist Effizienz oft von Bedeutung. Füllwörter erhöhen die Lese- oder Hörzeit und können die Kommunikation ineffizient machen.

Professionelles Erscheinungsbild: In professionellen oder formellen Kontexten kann übermäßige Verwendung von Füllwörtern als mangelnde Sprachkompetenz oder mangelnde Sachkenntnis wahrgenommen werden.

Präzision: In technischen, wissenschaftlichen oder juristischen Texten ist Präzision von entscheidender Bedeutung. Füllwörter können die Genauigkeit beeinträchtigen und falsche Interpretationen ermöglichen.

»Es war wirklich total wunderschön, diesen absolut fantastischen Sonnenuntergang am atemberaubend schönen Strand zu sehen.«

Der oben genannte Satz ist korrekt formuliert, weil er grammatikalisch und sprachlich keine Fehler enthält. Allerdings enthält er (überflüssige) Füllwörter, die die Bedeutung des Satzes nicht verstärken, sondern (eher) verwässern. Die Wörter »wirklich«, »total« und »absoluten« dienen in diesem Kontext lediglich dazu, den Satz (unnötig) zu verlängern, ohne zusätzliche Informationen oder Klarheit hinzuzufügen. Der Satz könnte prägnanter und verständlicher formuliert werden, indem man die überflüssigen Füllwörter weglässt: »Es war wunderschön, diesen fantastischen Sonnenuntergang am Strand zu sehen.«

Wann sind Füllwörter (wirklich) sinnvoll?

Füllwörter in Texten können auch sinnvoll sein, um den Schreibstil flüssiger und persönlicher zu gestalten:

Informelle Texte: In informellen Texten wie persönlichen Tagebüchern, Blogs oder sozialen Medien ist die Verwendung von Füllwörtern akzeptabler. Sie können dazu beitragen, den Ton entspannter und gesprächsähnlicher zu gestalten.

Reden und Vorträge: In mündlichen Präsentationen oder öffentlichen Reden können Füllwörter gelegentlich verwendet werden, um Sprechpausen zu überbrücken oder den Sprechfluss aufrechtzuerhalten. Dies sollte jedoch in Maßen geschehen, um die Rede nicht unnötig zu verlängern.

Stilistische Effekte: Einige Autoren verwenden Füllwörter bewusst, um bestimmte stilistische Effekte zu erzielen. Um Unsicherheit oder Zögern in einem Charakter darzustellen oder eine bestimmte Atmosphäre zu erzeugen.

Dialoge und literarische Werke: In Dialogen von Romanen, Kurzgeschichten oder Theaterstücken können Füllwörter verwendet werden, um den Charakteren eine authentischere Sprache zu verleihen und ihre Sprechweise realistischer zu gestalten.

Beispiel: Ein Charakter, der sagt: »Ich bin irgendwie nervös«, wirkt anders als jemand, der schlicht sagt: »Ich bin nervös.«

Betonung und Verstärkung: In einigen Fällen werde Füllwörter verwendet, um bestimmte Wörter oder Sätze zu betonen oder um den Leser auf etwas Wichtiges aufmerksam zu machen. Dies sollte jedoch sparsam und gezielt geschehen.

PS: Ich habe in den vergangenen Tagen ein Manuskript bearbeitet. Dabei fiel mir ein bei dem Autor sehr beliebtes Füllwort auf: sicher

In WORD gibt es eine einfache Methode, Füllwörtern auf die Schliche zu kommen: Man geht im Menü auf den Modus »überprüfen«. Dann geht man bei »Datei« auf »suchen und ersetzen«.

Fuellwoerter

Dort gibt man das gesucht Wort ein, klickt auf »suchen«, und schon sieht man, wie oft und wo das Wort erscheint. Dann kann man es entweder mit einem Schlag ersetzen/löschen oder – was ich empfehle – von Textstelle zu Textstelle wandern und das Wort entweder löschen oder austauschen. Denn für viele Wörter gibt es Synonyme.

Für das Wort »sicher“ zum Beispiel gibt es viele und oft auch bessere/aussagekräftigere Varianten. Kommt immer auf die jeweilige Bedeutung an.

Fuellwort sicher

Ist damit tatsächlich »sicher« gemeint?
Beispiel: »Er fühlt sich nicht sicher.« Hier ist der Begriff korrekt.

Anderes Beispiel: »Er geht heute Abend sicher ins Kino.« Hier sollte das Wort ausgetauscht werden. Denn es geht hier nicht um den Sicherheitsbegriff, sondern um eine Vermutung. Also: »Er geht heute Abend wahrscheinlich ins Kino.«

Wer auf der Suche nach einem Synonym ist, wird zum Beispiel bei »Woxikon« fündig. Auf diesem hervorragenden Internetportal findet man sehr viele Varianten und Möglichkeiten in Bezug auf Wörter und Begriffe, so auch zu »sicher«

woxikon

Alles in allem ist es bei jedem Text sinnvoll, Aussage und Zahl der Füllwörter zu überprüfen.

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