Dativ oder Akkusativ?

Beim Lektorieren eines Buchmanuskriptes bin ich über eine Textstelle gestolpert:

“… schwebte sie über einem Park und einem See, vorbei an vielen kleinen Häusern mit Gärten.”

Es handelt sich bei Begriff einem also um den Dativ.

Gegen den Einsatz des Dativs wäre in diesem Fall grundsätzlich nichts zu sagen, denn es kann durchaus sein, dass jemand über einem Park oder über einem See schwebt. Das bedeutet allerdings, dass diese Person entweder über dem Park oder über dem See schwebt. Sie schwebt also über einer bestimmten Stelle – dauerhaft oder zumindest für eine bestimmte Zeit.

Die besagte Textstelle aber lautet:

lektorat

Aus dem Text geht hervor, dass die Protagonistin erst über einen Park schwebt, danach über einen See – vorbei an vielen kleinen Häusern mit Gärten. Sie schwebte also nicht über dem Park oder dem See, sondern über beide hinweg.

Es ist ein bedeutsamer Unterschied, ob die Person über etwas schwebt oder über etwas hinweg schwebt.

Dativ oder Akkusativ?

Wäre der Dativ korrekt, würde die Frage lauten:
Über wem schwebte sie?
Antwort: Sie schwebte über dem Park.

Beim Akkusativ würde die Frage lauten:
Über wen schwebte sie hinweg?
Antwort: Sie schwebte über den See.

Aus dem vorliegenden Text geht aber klar hervor, dass die Person über Park und See hinweg schwebt. Der Satz muss demzufolge korrekt lauten:

“Sie schwebte über einen Park und einen See, vorbei an vielen kleinen Häusern mit Gärten.

Ich habe also zweimal einem gegen einen getauscht.

Den Begriff Felder habe ich einmal auch getauscht und zwar gegen “Äcker”. Denn Felder steht schon in der Zeile vorher. Und schnell aufeinander folgende Wortdoppelungen sollten vermieden werden – wenn möglich. Der Satz wird also lauten: Bauern bestellten ihre Äcker.

Diesbezüglich ein Tipp: Jeder Autor sollte ein Synonym-Wörterbuch neben seinem Computer stehen haben. Ich habe zwei davon, nutze allerdings mittlerweile überwiegend das Internet, Woxikon zum Beispiel. Es ist das beste Internet-Synonymportal, das ich kenne.

synonym-woerterbuch

Ein Kommentar

  1. Liebe Frau Blaes,

    “deutsche Sprache – schwere Sprache”. Dankeschön für die Berichtigung und Aufklärung. Ganz ehrlich? Ich hätte diese Passage wohl noch hundertmal überlesen. Zum Glück haben Sie Adleraugen.

    Liebe Grüße
    Karin Z.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert