Zur Zeit lese ich einen Roman, dessen einzelne Kapitel aus der Sicht des jeweiligen Protagonisten geschrieben sind. Interessante Idee! Aber: Jeder Protagonist hat seine eigene Schriftart. Und das finde ich manieriert, denn erstens kann vermutlich nur ein Schriftexperte eine Bodoni von einer Caslon unterscheiden, zweitens kann sich mit Sicherheit kein einziger Leser merken, welche Schrift nun zu welchem Protagonisten gehört, und drittens wurde für den Hauptprotagonisten eine Groteskschrift gewählt und zwar die Futura light. Das ist – wie so oft – Geschmackssache, aber ich finde, die Futura light nicht besonders gut geeignet für umfangreiche Textmengen wie einen Roman. Da gefällt mir die Serifenschrift Janson Text deutlich besser.
Hier geht’s zum Artikel zu unterschiedlichen Schriften mit Serifen.
Relevanter Artikel: Textbreite und Schriftart
Wie Du sagst, wahrscheinlich merkt sich kein Leser, welche Schrift zu welchem Charakter im Buch gehört. Außerdem finden gute Schriftsteller für die einzelnen Personen einen so markanten Ton, dass man auch ohne typographische Mätzchen merkt, wer gerade spricht.
Das sehe ich wie du, lieber Leo! Aber genau das ist in diesem Buch nicht der Fall: die “Sprache” ist bei allen Personen dieselbe. Schade! Denn hier hätte die Autorin wirklich was daraus machen können – die einzelnen Personen erzählen den Sachverhalt jeweils aus der Ich-Perspektive.