Zwölf Beispiele dafür, wie ein Komma den Sinn eines Satzes verändert

Viele Menschen haben keine Ahnung, wann und wo man ein Komma setzt!

Immer wieder staune ich, wie wenige Menschen sich in Rechtschreibung auskennen. Dass ich bei meiner Arbeit auch ständig nachschauen muss, was sich wie schreibt, ist eine andere Sache, und ich verdanke sie hauptsächlich der letzten Rechtschreibreform, der ich so gar nichts abgewinnen kann – wie ich schon öfter geschrieben habe. Aber zumindest schaue ich nach … viele machen das nicht.

So stelle ich in der Autorengruppe „Self Publishing” bei Facebook immer wieder fest, dass vielen Autoren Fehler völlig egal zu sein scheinen, denn sie schreiben drauflos, ohne Punkt und Komma – und mit sichtlichem Desinteresse, mit ihren Texten beim Leser einen guten (gebildeten) Eindruck zu hinterlassen. In einem Beitrag von mir darauf angesprochen, meinten viele, Fehler zu eliminieren, sei Sache des Lektors.

Aufgabe eines Lektors

Das ist einerseits ein Irrtum, denn ein Lektor korrigiert bei seiner Arbeit zwar auch Fehler, seine Hauptarbeit besteht aber darin, die sprachliche und inhaltliche Qualität eines Manuskriptes zu prüfen und zu verbessern.

Um Fehler kümmert sich dann der Korrektor, der nach jedem Lektorat (auf keinen Fall davor!) unbedingt beauftragt werden sollte, denn der Fehlerteufel ist ein tückischer Bursche. Andererseits zeugt die Haltung „darum kümmert sich der Lektor” von mangelndem Respekt Lektoren gegenüber, die mehr als genug Arbeit mit einem relativ fehlerfreien Text haben. Und bevor ein Autor sein Manuskript dem Lektor übergibt, sollte es eigentlich sein ganz persönliches Anliegen sein, den Text aufmerksam nach Fehlern zu untersuchen. Dass er selbst bei aufmerksamem Lesen noch genügend Fehler übersieht, ist leider Fakt – ich spreche aus Erfahrung. Auch mit eigenen Texten, die ich SEHR aufmerksam lese und überarbeite.

Kommaregeln und korrektes Setzen des Kommas

Von Kommaregeln haben noch weniger Menschen Ahnung, deshalb hier ein paar Beispiele, die zeigen, wie wichtig korrekte Kommasetzung ist und wie grundlegend ein an die richtige Stelle gesetztes Komma den Sinn eines Satzes verändern kann. Ich habe die Beispiele im Internet zusammengeklaubt, kann deshalb keine Urheber nennen.

Der Mann sagt, die Frau kann nicht Auto fahren.
Der Mann, sagt die Frau, kann nicht Auto fahren
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Schüler sagen, Lehrer haben es gut.
Schüler, sagen Lehrer, haben es gut.

Ich komme, nicht erschießen!
Ich komme nicht, erschießen!

Sabine versprach ihrer Mutter, einen Brief zu schreiben.
Sabine versprach, ihrer Mutter einen Brief zu schreiben.

Herr Schmidt, der Pfarrer, und ich spielten Golf.
Herr Schmidt, der Pfarrer und ich spielten Golf.

Hängt ihn nicht, laufen lassen!
Hängt ihn, nicht laufen lassen!

Komm, wir essen Tante Lena.
Komm, wir essen, Tante Lena.

Wir empfehlen ihm, zu folgen.
Wir empfehlen, ihm zu folgen.

Er will, sie nicht.
Er will sie nicht.

Der redliche Mensch denkt an sich selbst zuletzt.
Der redliche Mensch denkt an sich, selbst zuletzt.

Er versprach, mir jedes Jahr einen neuen Hut zu kaufen.
Er versprach mir, jedes Jahr einen neuen Hut zu kaufen.

Du hast den schönsten Hintern weit und breit.
Du hast den schönsten Hintern, weit und breit.

Angesichts solcher Sätze überlegt vielleicht der eine oder andere, sich mal mit korrekter Kommasetzung zu beschäftigen. Denn darüber wissen erstaunlich wenige Menschen Bescheid. Ob es sich dabei um Unkenntnis oder Desinteresse handelt, ist mir nicht bekannt. Auf alle Fälle sehe ich ständig Texte, bei denen es von fehlenden Kommas nur so wimmelt.

In der oben erwähnten Facebook-Gruppe habe ich auf genau diese Dinge hingewiesen – mit dem Ergebnis, dass ich von einem Gruppenmitglied als „Grammar Nazi” bezeichnet wurde.

Nun ja, ich trage es mit Fassung. Denn wie heißt es so schön? „Getroffene Hunde bellen.”

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