Der kleine Unterschied zwischen Oh und O

Der kleine Unterschied zwischen den Ausrufen Oh und O ist vielen nicht bekannt.

Seit Jahren bemängle ich die miserablen Rechtschreibkenntnisse der Deutschen. Was ich da so alles beobachten kann … in Autorengruppen, aber auch bei bekannten Zeitschriften und Zeitungen.

Vor ein paar Tagen ist mir ein Artikel bei Spiegel-Online aufgefallen. Der Autor, Christian Buß, hat sich über den letzten Tatort ausgelassen. Dabei fiel mir gleich beim Vorspann ein Fehler auf.

spiegel-schreibfehler

Oh süßes Jenseits! Da fehlt ein Komma!

Nach Oh, als Ausdruck des Erstaunens, Bedauerns oder der Enttäuschung, wird ein Komma gesetzt:

»Oh, wie herrlich ist es, sich dem Schicksal zu überlassen, wenn man sich seines Mutes bewusst ist.« Johann Wolfgang von Goethe, »Wilhelm Meisters Lehrjahre«.

»Oh, wie schön ist Panama!« Janosch, »Oh, wie schön ist Panama«.

»Oh, wie einsam ist es, immer allein zu sein.« Hermann Hesse, »Demian«.

Das O als Ausdruck des Erschreckens oder der Überraschung hingegen steht allein, ohne H und ohne Komma:

»O Gott, hilf mir!« Ausdruck in einer schwierigen Situation.

»O Romeo, Romeo! Wo bist du, Romeo?« William Shakespeares »Romeo und Julia«.

»O Nacht, die mich gebar! O du, die mich empfangen, wie dank ich dir mein Glück!« Johann Wolfgang von Goethes »Faust«.

PS: Ich würde »Oh süßes Jenseits« ohne H schreiben. Also: O süßes Jenseits!

Mit H geschrieben aber heißt es korrekt: »Oh, süßes Jenseits!«

Allerdings gebe ich zu, dass man sich in diesem Fall trefflich streiten könnte. Aber nicht um die Kommasetzung. Denn entweder schreibt man Oh mit Komma oder O ohne Komma.

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