Sein Buch zusätzlich bei Amazon zu veröffentlichen bzw. zu verkaufen, empfehle ich jedem Autor. Hier erkläre ich, warum.
Sein Buch nicht nur über Direktvertrieb, Vertriebsdienstleister oder Buchhandel zu verkaufen, sondern auch über Amazon anzubieten, ist aus verkaufsfördernden Gründen sinnvoll.
Amazon
Die meisten Autoren wollen ihr Buch auch über den Buchhandel vertreiben, und dafür ist eine ISBN (Internationale Standard-Buchnummer) und ein Eintrag im VLB (Verzeichnis lieferbarer Bücher) erforderlich.
VLB
Um beim VLB Bücher zu listen, muss man dort Mitglied sein.
Die Mitgliedschaft ist kostenpflichtig, und der Jahresbeitrag ist von der Anzahl der gelisteten Bücher sowie von der “Pflege” der Bücherliste abhängig. So muss man zum Beispiel die Liste vierteljährlich aktualisieren. Dabei gibt es drei verschiedene Status-Varianten:
Gold = Alle erforderlichen Angaben/Informationen sind aktuell und vollständig.
Silber = Angaben/Informationen sind aktuell, aber nicht vollständig.
Bronze = Es fehlen relevante Aktualisierungen/Informationen.
Der Status dient als Berechnungsgrundlage für den Jahresbeitrag.
Amazon holt Buchdaten vom VLB
Hat man sein Buch bei VLB angemeldet, greift sich Amazon kurze Zeit darauf diese Informationen ab und bietet das Buch auch auf seinem Portal an. Allerdings mit dem Hinweis: Derzeit nicht verfügbar.
Dieser Hinweis ist logisch, denn Amazon stehen zwar die Buchinformationen zur Verfügung, aber nicht das Buch selbst.
Das ist schlecht! Denn diese Information kann beim potentiellen/intereressierten Leser den Eindruck hinterlassen, das Buch sei grundsätzlich nicht lieferbar.
Was macht man in diesem Fall? Da gibt es zwei Möglichkeiten:
Variante Nr. 1: Man eröffnet bei Amazon ein Verkäuferkonto.
Verkäuferkonto bei Amazon
Über das Verkäuferkonto bei Amazon kann man Bücher verkaufen. Gebrauchte + neue.
Welche Tarifvariante wirtschaftlich ist, eine Monatspauschale oder eine Einzel-Verkaufsgebühr, hängt von der Anzahl der zu erwartenden Bestellungen ab.
Außerdem kann man wählen, ob Amazon das Buch verkaufen/verschicken soll, oder ob man das selbst übernehmen möchte. Letzteres macht zwar mehr Arbeit, bringt aber deutlich mehr Einnahmen.
Hinweis: Bei dieser Variante wird das vom Autor gedruckte Buch verkauft.
Soll das Buch von Amazon verkauft und verschickt werden (dieser Service ist kostspielig), muss das Buch natürlich bei Amazon auf Lager sein.
Das bedeutet: Der Autor muss sein Buch den Amazonbedingungen entsprechend ausstatten, also entsprechende Informationen auf der Zellophanierung anbringen, und dann an Amazon liefern. Das Buch liegt in diesem Fall also bei Amazon im Regal.
Der Autor kann aber sein Buch aber auch selbst verschicken. Dann bekommt er von Amazon die Bestellinformationen, tütelt sein Buch selbst ein und verschickt es mit beigelegter Rechnung. Das Geld dafür bekommt er allerdings nicht vom Käufer, sondern von Amazon, denn der verschickt das Buch in diesem Fall zwar nicht, berechnet es aber. Mit entsprechender Verkaufsprovision.
Variante Nr. 2: Man eröffnet ein Konto bei kdp (kindle direct publishing)
Verkäuferkonto bei kdp
Eine andere Variante ist die, sein Buch über die Amazon-Tochter kdp anzubieten. In diesem Fall wird das Buch von einer Amazon-Druckerei produziert. “On demand”, also bei Bestellung.
Dazu benötigt man auch dort ein Konto, denn ein kdp-Konto hat mit dem Amazon-Verkäuferkonto nichts zu tun!
Hat man sein Buch (die Buchdateien: Buchumschlag + Buchinhalt) bei kdp hochgeladen, gestaltet sich der Verkauf über Amazon recht einfach: Kurze Zeit später ist das Buch bei Amazon gelistet. Der Leser kann es also dort bestellen, und es wird von Amazon “on Demand” (also nach Bedarf/nach Bestellung) gedruckt, verschickt und berechnet.
Der Käufer bezahlt das Buch direkt an Amazon, und kdp überweist den Verkaufserlös an den Autor. Abzüglich der Provision, die zurzeit bei 40 % liegt. Das heißt also, der Autor bekommt 60 % des Verkaufspreises.
Hardcoverbuch über Amazon verkaufen
Viele Autoren bieten ihr Buch gern als Hardcover an. Damit verhält es sich dann wie beim Taschenbuch: Sobald es bei VLB eingetragen ist, holt Amazon sich die Daten. Dann steht beim Buch wieder: “Derzeit nicht verfügbar”.
Da die Autoren das Hardcoverbuch zur Verfügung haben, empfiehlt sich das oben beschriebene Prozedere: Verkäuferkonto bei Amazon einrichten und dort das Hardcoverbuch zum Verkauf anbieten.
Nachträgliche Information zu diesem Thema:
Amazon bietet Bücher an, die es nicht hat!
Hier geht es zum Blogartikel, in dem ich beschreibe, was die Autorin Lisa Marie Tietz mit Amazon erleben musste.
Taschenbuch als zusätzliches Angebot
Weil aber bei Amazon in diesem Fall beim Buch immer noch steht “Derzeit nicht verfügbar” (Amazon hat es ja nicht im Regal, sondern der Autor), empfehle ich, das Buch auch als Softcoverbuch (Taschenbuch) anzubieten. Dazu muss man die Buchdateien ändern bzw. anpassen.
Buchdateien ändern
Weil im Impressum ja die Druckerei steht, die das Hardcoverbuch gedruckt hat, muss dieser Hinweis geändert werden. In der Datei für kdp muss also Amazon als Druckerei im Impressum stehen.
Die Umschlagdatei muss ebenfalls geändert werden. Vor allem deshalb, weil das Format für ein Taschenbuch völlig anders ist als bei einem Hardcoverbuch. (Hinweis: Auch Taschenbuch-Umschlagdateien müssen angepasst werden – u. a. wegen des Formats für den Buchrücken).
Sobald das Taschenbuch bei Amazon (kdp) lieferbar ist, verschwindet der Hinweis “Derzeit nicht lieferbar”.
E-Book
Und wenn man schon dabei ist, bei kdp eine Taschenbuchdatei hochzuladen, kann man die Gelegenheit nutzen, um sein Buch auch als E-Book anzubieten.
All das hat meine Autorin Gabriele Dietrich gemacht, denn ihr Pferderoman ist zuerst als Hardcover-Ausgabe erschienen.
Nun sind bei Amazon alle drei Varianten gelistet:
E-Book (Lieferung über Amazon)
Hardcoverbuch (Lieferung über die Autorin)
Taschenbuch (Lieferung über Amazon)
In allen drei Fällen rechnet Amazon direkt mit dem Käufer ab. Nur beim Hardcoverbuch erfolgt die Lieferung über die Autorin – mit entsprechender Rechnung. Die Verkaufseinnahmen bekommt sie dann von Amazon überwiesen. Abzüglich der Verkaufsmarge.
Fazit:
Buchhandel + Direktverkauf + Amazon
Ich empfehle meinen Autoren also:
- Das Buch über den Buchhandel zu verkaufen, also im VLB einzutragen (Mitgliedschaft bei VLB ist dazu notwendig). Über VLB können die Buchhändler das Buch bestellen. Der Autor schickt dann das Buch an den Buchhändler.
Die Höhe des Buchhandelsrabatts legt der Autor selbst fest. Der Rabatt liegt normalerweise zwischen 25 und 35 %. Ob der Autor oder der Buchhändler die Versandkosten trägt, bestimmt ebenfalls der Autor. Es gibt diesbezüglich keine gesetzlichen Vorschriften. - Das Buch selbst zu verkaufen – also über die eigene Website anzubieten. Auf diese Weise sind die Verkaufseinnahmen am höchsten, denn der Käufer bezahlt den vollen Verkaufpreis. Diese Vorgehensweise macht allerdings Arbeit: Buch eintüteln, Rechnung schreiben, zur Post bringen.
- Da viele Leser Bücher bei Amazon kaufen, ist es ratsam, sein Buch auch über diesen Onlinehändler anzubieten. Damit fährt man dreigleisig und hat dadurch die besten Verkaufschancen.
Meine Dienstleistung
Buchdateien bei Amazon abzuladen, ist kein Hexenwerk. Aber man muss dabei einiges beachten.
Ich biete meinen Autoren deshalb an, sie beim Upload telefonisch zu begleiten. Das Honorar dafür beträgt 75,00 Euro + 19 % MwSt.