Korrektorat und Lektorat sind zwei verschiedene Vorgehensweisen, die bei der Überarbeitung eines Buchmanuskripts durchgeführt werden, um Fehler zu korrigieren, den Text zu verbessern und die Gesamtqualität des Werkes zu steigern. Obwohl beide Prozesse darauf abzielen, die Textqualität zu erhöhen, unterscheiden sie sich in ihren Schwerpunkten und Zielen.
Lektorat
Das Lektorat ist eine tiefgreifendere und umfassendere Bearbeitungsstufe, die sowohl sprachliche als auch inhaltliche Aspekte des Manuskripts betrachtet. Ein Lektor beurteilt den Text auf mehreren Ebenen.
Inhaltliche Prüfung
- Stimmt der rote Faden?
- Sind Argumente logisch aufgebaut?
- Gibt es Widersprüche oder inhaltliche Lücken?
- Ist der Text für die Zielgruppe verständlich und relevant?
Sprachliche und stilistische Überarbeitung
- Optimierung von Satzbau, Wortwahl und Ausdruck
- Vermeidung von Wiederholungen und Füllwörtern
- Überprüfen von Dialogen
Struktur und Gliederung
- Vorschläge für Umstellungen oder Kürzungen, falls nötig
- Überprüfung der Textstruktur: Überschriften, Absätze, logischer Aufbau
Die Hauptaufgabe des Lektorats besteht darin, den Text inhaltlich zu verbessern und den Schreibstil zu verfeinern, um die Lesbarkeit und das Leseerlebnis für die Leser zu optimieren.
»WORD«
Ein Lektorat wird von mir in WORD durchgeführt, damit der Autor sehen und nachvollziehen kann, was und wo ich geändert habe. So sieht eine von mir bearbeitete Textstelle beispielsweise aus:


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Korrektorat
Das Korrektorat ist die zweite Stufe der Textüberarbeitung und konzentriert sich hauptsächlich auf die Behebung von Rechtschreibfehlern, Grammatik- und Interpunktionsfehlern und anderen sprachlichen Unstimmigkeiten. Der Korrektor prüft den Text auf orthografische und typografische Fehler und stellt sicher, dass die grundlegenden sprachlichen Regeln und Konventionen eingehalten werden. Dazu gehören auch die Überprüfung der Zeichensetzung, Satzstruktur und einheitliche Verwendung von Schreibweisen und Abkürzungen. Das Korrektorat legt den Fokus auf die technische Perfektion des Textes, ohne dabei inhaltliche Aspekte zu berücksichtigen.

Bei Dialogen und Zitaten achte ich beispielsweise darauf, dass die Anführungszeichen und Auslassungspunkte korrekt verwendet und gesetzt werden. Siehe dazu folgenden Blogartikel: wörtliche Rede und korrekte Anführungszeichen
Die Reihenfolge ist wichtig!
Das Korrektorat sollte erst nach dem Lektorat stattfinden. Grund: Der Lektor ändert normalerweise viele Textstellen, wobei naturgemäß Fehler entstehen können. Demzufolge wäre es unsinnig, das Korrektorat vor dem Lektorat durchzuführen.
Kurz gesagt: Ein Korrektorat ist vor allem für die Beseitigung von formellen sprachlichen Fehlern zuständig, während das Lektorat eine umfassendere Aufgabe darstellt, die den gesamten Text verbessert und auf inhaltlicher und stilistischer Ebene optimiert. Beide Bearbeitungsstufen sind wichtig, um ein Buchmanuskript in ein fehlerfreies, gut strukturiertes und ansprechendes Werk zu verwandeln, das die Leser begeistert. Es wird oft empfohlen, zunächst ein Lektorat durchzuführen und danach ein Korrektorat, um sicherzustellen, dass der Text inhaltlich und sprachlich höchsten Standards genügt.
Lektorat + Korrektorat nicht von einer Person
Übrigens: Wenn ich ein Lektorat durchführe, korrigiere ich natürlich auch Fehler, trotzdem übersehe ich welche. Das ist einfach so. Deshalb empfehle ich den Autoren, nach meinem Lektorat noch ein Korrektorat durchführen zu lassen.
Aber grundsätzlich gilt der Satz eines befreundeten Verlegers: »Ein Buch ohne Fehler ist ein Mythos.« Denn auch aufmerksamer Korrekturleser findet trotz aller Gründlichkeit nicht alle Fehler, denn der Fehlerteufel ist ein tückischer Bursche. Außerdem ist unser Gehirn nicht darauf programmiert, Fehler zu entdecken, sondern einen Text zu verstehen. Hat es ihn verstanden, sind ihm Fehler egal, deshalb werden diese auch so leicht übersehen.
So zum Beispiel kann man diesen Text, der seit Jahren im Internet herumgeistert, problemlos lesen + verstehen:

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